Welche Triebe sollte man zurückschneiden?
Beim Rückschnitt eines Triebes entsteht durch ein Schnittgesetz Längen-, Dicken- und Seitenwachstum. Diese sind aber nicht an den Fruchtzweigen erwünscht, sondern an den Hauptleitästen.
Da aber auch die eingekürzten Fruchtzweige jetzt Holz (Neutriebe) statt wertvolle und gesunde Früchte produzieren, sieht der Baum im Herbst aus wie ein Reiserbesen. Darüber hinaus wird das Innere der Baumkrone zu dicht, sodass die Sonne nicht richtig einstrahlen kann. Dadurch wird der Assimilationsprozess gestört und die vorhandenen Früchte können nicht richtig ausreifen.
Ein weiterer Fehler ist ein falscher Kronenaufbau. Entweder sind am Mittelleitast zu viele Seitenleitäste oder man lässt dem Mittelleitast die dominierende Rolle, sodass er die Seitenleitäste beschattet. Die Folge ist, dass sich an den Seitenleitästen nicht mehr genügend neue Fruchtzweige bilden und anfangen, seitlich zu verkahlen.
Eine Baumkrone aber braucht Luft und Licht. Darum werden grundsätzlich nach innen wachsende Triebe entfernt. Von Zweigen, die sich kreuzen oder reiben, schneiden Sie einen weg. Achten Sie darauf, dass Sie immer dicht oberhalb eines nach außen weisenden Auges die Schere ansetzen. Stellen Sie sich vor, wie der Zweig an dieser Stelle aus der Blattknospe weiter wachsen wird. Auch alle senkrecht hochwachsenden Triebe, so genannte Wasserschosse oder Geiltriebe, müssen entfernt werden.
Um nicht die falschen Triebe herauszuschneiden, müssen Sie die verschiedenen Knospenformen der Obstbäume unterscheiden können. Die spitzen Formen enthalten nur Blattaugen, die rundlichen umhüllen dagegen die Blüten- und Fruchtaugen oder Knospen.
Ein starker Rückschnitt fördert vor allem das Holzwachstum. Ein behutsamer Schnitt, verbunden mit dem Herunterbinden bestimmter Fruchtzweige, fördert die Fruchtansätze.
Obstbäume, deren Sorten nicht befriedigen, können zum Umveredeln vorbereitet werden. Dazu notwendige Hinweise finden Sie in der nächsten Baumschule wo Sie auch virusfreie Veredelungsreiser kaufen können.
|